Bilanzbuchhalter gehören zu einem wesentlichen Bestandteil eines jeden größeren Unternehmens. Der Job bietet einen vielfältigen Arbeitsbereich und aussichtsreiche Karrieremöglichkeiten. Aber was macht ein Bilanzbuchhalter eigentlich genau? Wir nehmen den Job mal etwas detaillierter unter die Lupe.
Aufgrund ihrer Schlüsselposition im Unternehmen erfüllt die Bilanzbuchhaltung eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben. Diese Facettenreichtum macht die Arbeit eines Bilanzbuchhalters zu einem vielseitigen Berufsbild mit sehr guten Job- und Karrierechancen.
Der Bilanzbuchhalter – ein Beruf mit vielen Facetten
Mit Berufsklischees ist es wie mit Ü-Eiern: sie sind immer für Überraschungen gut. Man weiß nie, was wirklich dahinter steckt, bis man sie genauer unter die Lupe nimmt. Oft genug sehen sie bei näherem Hinschauen ganz anders aus, als es auf den ersten Blick erscheint.
Das altehrwürdige, traditionsreiche Berufsbild des Bilanzbuchhalters ist ein sehr gutes Beispiel für ein falsches Berufsklischee. Denn dieser Beruf hat bis heute mit einem schlechten Image zu kämpfen – und das vollkommen zu Unrecht. Der vorherrschende, in den Medien verbreitete Stereotyp zeichnet ein verzerrtes und realitätsfernes Bild von diesem Berufsprofil, das nicht aus den Köpfen zu bekommen ist.
Dieses unrealistische Image hat seinen Ursprung in einer veralteten und überkommenen Vorstellung von der Bilanzbuchhaltung. Es reduziert Bilanzbuchhalter auf blasse und langweilige Bürohengste, die den ganzen Tag hinter ihrem Schreibtisch in Zahlen, Statistiken und Analysen vertieft sind, schon lange kein Sonnenlicht mehr gesehen haben und fernab der Realität in ihrem kleinen Kämmerlein versauern.
Und so allgegenwärtig dieses altbackene und spießige Klischee ist, so wenig hat es mit dem heutigen Arbeitsalltag dieses Berufsbildes zu tun. Denn es erweist sich bei genauerem Hinschauen als ein sehr attraktives und modernes Berufsprofil mit sehr vielseitigen Tätigkeits- und Verantwortungsbereichen und sehr guten Job-, Karriere- und Verdienstchancen. Zukunftsträchtig, krisenfest, abwechslungsreich – und das sind nur die wichtigsten Worte, mit denen sich dieses Berufsprofil beschreiben lässt.
Im Folgenden erhältst Du einen weitergehende Überblick über das Berufsbild des Bilanzbuchhalters.
Das Berufsbild des Geprüften Bilanzbuchhalters in Deutschland
Anders als die meisten Berufsausbildungen ist das Berufsbild des Bilanzbuchhalters in Deutschland nicht als eine klassische duale Ausbildung konzipiert. Es ist hier unter der Berufsbezeichnung des „Geprüften Bilanzbuchhalters“ als eine eigenständige, öffentlich-rechtlich anerkannte kaufmännische Aufstiegsfortbildung organisiert, die mit einem von der Industrie- und Handelskammer (IHK) zertifizierten Berufsabschluss absolviert werden kann. Diese berufliche Weiterqualifizierung ist schon lange ein fester Bestandteil der deutschen Aus- und Weiterbildungslandschaft. Heutzutage können sich Arbeitnehmer und Arbeitssuchende bei vielen privaten und öffentlichen Aus- und Weiterbildungsinstituten zum geprüften Bilanzbuchhalter weiterqualifizieren.
Voraussetzungen und Zulassung
Diese Ausbildungsangebot richtet sich an Bewerber aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich, die die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen nachweisen müssen. Diese sind:
- Ein abgeschlossenes Studium der Wirtschaftswissenschaften und eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder
- eine abgeschlossene Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf und eine mindestens dreijährige Berufspraxis.
Als berufsspezifische Fertigkeiten werden z.B. ein kaufmännisches Verständnis, Planungs- und Organisationstalent, mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen, Rechtschreibsicherheit sowie Leistungs-, Einsatz- und Lernbereitschaft vorausgesetzt. Weitere erforderliche Hard Skills und Soft Skills sind u.a. Zuverlässigkeit, gute mathematische Kenntnisse, Sorgfalt, ein ausgeprägtes Zahlenverständnis, eine selbstständige Arbeitsweise und Diskretion.
Branchen und Gehalt
Mit ihrem starken kaufmännisch-mathematischen Hintergrund sind Bilanzbuchhalter vor allem in kaufmännischen Unternehmen aller Branchen sehr gefragt. Als weitere mögliche Arbeitgeber kommen u.a. die öffentliche Verwaltung und Verbände in Frage. Die Beschäftigung erfolgt normalerweise in einem Festangestelltenverhältnis. Bilanzbuchhalter verdienen ein durchschnittliches Monatsgehalt von 3.544 Euro brutto bis 4.254 Euro brutto bzw. ein durchschnittliches Jahresgehalt von 41.900 Euro brutto bis 59.400 Euro brutto.
Aufgaben eines Bilanzbuchhalters
Das betriebliche Rechnungswesen umfasst verschiedene aufgabenspezifische Teilbereiche wie die Debitoren- und die Lohnbuchhaltung. In dieser Hierarchie gibt es – je nach ihrer Bedeutung – übergeordnete und untergeordnete Buchhaltungsabteilungen.
Die Aufgabe der Bilanzbuchhaltung ist die Bilanzierung, d.h. das Erstellen und Veröffentlichen von wöchentlichen, monatlichen, viertel- und halbjährlichen Unternehmensbilanzen. Hierfür fließen bei der Bilanzbuchhaltung zwecks Aufbereitung alle von den anderen Buchhaltungsabteilungen dokumentierten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zusammen. Deshalb fungiert sie quasi als Herzstück des betrieblichen Rechnungswesen.
Als finale Dokumentations- und Kontrollinstanz für betriebswirtschaftliche Ergebnisse hat sie mehrere wichtige Funktionen. Ihre Unternehmensbilanzen bilden die rechnerische Grundlage für unternehmensrelevante kaufmännische Analysen jedweder Art. Als eine übergeordnete Buchhaltungsabteilung hat sie eine Führungs- und Schlüsselposition in der Unternehmensstruktur.
Der Jahresabschlusses als wichtigste Unternehmensbilanz
Die wichtigste Unternehmensbilanz ist der Jahresabschluss. Dieser besteht aus der Bilanz und der GuV (Gewinn- und Verlustrechnung). Für die Erstellung des Jahresabschlusses einer Firma werden von der Bilanzbuchhaltung die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Ergebnisse des letzten Geschäftsjahres in der Bilanz und der GuV ermittelt und zusammengefasst.
Mit diesem formalen Abschluss eines kaufmännischen Geschäftsjahres legt sie Rechenschaft über die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens im vergangenen Wirtschaftsjahr ab.
Die rechnerische Gegenüberstellung von Anlagevermögen und Umlaufvermögen (Aktiva) und Eigenkapital, Rückstellungen und Verbindlichkeiten (Passiva) zum Bilanzstichtag erlaubt die endgültige Berechnung des geschäftlichen Gewinns oder Verlustes und damit die verbindliche Feststellung des wirtschaftlichen Erfolgs oder Misserfolgs eines Unternehmens
Bilanzbuchhalter: Informationspflicht über die wirtschaftliche Situation, Rentabilität und Liquidität
Als wichtigste Dokumentations- und Kontrollinstanz für die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse eines Unternehmens ist die Bilanzbuchhaltung immer bestens über seine aktuellen betriebswirtschaftliche Kennziffern informiert.
Dieser Wissensvorsprung im Bereich Geschäftsentwicklung qualifiziert sie für die Unternehmensführung als wichtigsten Ansprech- und Auskunftspartner und als zuverlässigen und kompetenten Berater in allen Fragen zur wirtschaftlichen Situation, Rentabilität und Liquidität der Firma. Die rechnerischen Grundlagen hierfür sind ihre wöchentlichen, monatlichen, viertel- und halbjährlichen Unternehmensbilanzen.
Damit erfüllt die Bilanzbuchhaltung nicht nur ihre gesetzlich vorgeschriebene Informationspflicht über firmeneigene Finanzangelegenheiten, sondern übernimmt auch klassische Controlling-Aufgaben wie das Consulting für die zukünftige Unternehmenspolitik und -steuerung.
Diese Beratungstätigkeit umfasst das Erstellen von geschäftsbezogenen Prognosen und das Aussprechen von Handlungsempfehlungen für die strategischen und operativen Planungen und Entscheidungen eines Unternehmens in den Bereichen Finanz-, Investitions- und Personalpolitik. Zu diesen unternehmerischen Entscheidungen gehören z.B. die Einstellung von Mitarbeitern, das Durchführen von Maßnahmen der Kapitalbeschaffung, die Erstellung von Finanz- und Liquiditätsplanungen und die Verhandlung von Kreditkonditionen.
In dieselbe Kategorie fallen u.a. auch das Durchführen von Finanzkontrollen zur Sicherung der Liquidität, das Aufzeigen von Maßnahmen zur Risikominderung und -vermeidung im Rahmen des Risk Managements sowie die Identifizierung und Bewertung von finanziellen Risiken im Unternehmen.
Ableitung der unternehmerischen Steuerpflichten
Die Berechnung der unternehmerischen Steuerpflichten ist eine weitere Funktion der Bilanzbuchhaltung. Als rechnerische Grundlage wird hierfür ebenfalls der Jahresabschluss herangezogen.
Dabei qualifiziert sich ein Bilanzbuchhalter schon fast zu einem Steuerberater. Er muss durch ständige berufliche Weiterbildung dafür sorgen, dass er im Bereich nationales und internationales Steuerrecht immer auf dem neuesten Stand bleibt. Nur so kann er garantieren, dass seine Berechnungen alle relevanten steuergesetzlichen und juristischen Vorschriften erfüllen und dass er auch wirklich alle legalen Steuertipps, -tricks und -kniffe zum steuerlichen Vorteil eines Unternehmens nutzen kann.
Zu seinen Aufgaben gehören in diesem Zusammenhang u.a. die Ableitung des steuerlichen Ergebnisses aus dem handelsrechtlichen Ergebnis, die Berechnung des zu versteuerndes Einkommens und der festzusetzenden Körperschaftsteuer sowie die Bestimmung des zu versteuernden Gewinns nach den einzelnen Gewinnermittlungsarten.
Der Blog fasst die Tätigkeiten sehr gut zusammen. Definitiv ist die Bilanzbuchhaltung ein enorm wichtiges Thema für das Unternehmen. Ich möchte meinen aktuellen Job kündigen und wieder als Buchhalter arbeiten. Hoffentlich finde ich die ideale Stellenausschreibung für Bilanzbuchhalter.