Auf den ersten Blick haben Universität und Hochschule mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede: Es handelt sich bei beiden um wissenschaftliche Einrichtungen, an denen ein akademisches Studium möglich ist. Sowohl an der Uni als auch an der (Fach-)Hochschule erwerben die Studierenden wissenschaftliche Abschlüsse wie Bachelor, Master oder Diplom.
Dennoch gibt es einige relevante Unterschiede zwischen Uni und Hochschule, die für die Wahl der passenden Bildungseinrichtung entscheidend sind. Worin also unterscheiden sich Universität und FH? Welches Studium ist besser?
Was ist eine Universität?
Universitäten als wissenschaftliche Einrichtungen existieren schon seit dem frühen Mittelalter. Zu den ältesten Gründungen gehören etwa die italienische Universität Bologna (Gründung 1088) oder die renommierte University of Oxford. Damals allerdings war die Fächerauswahl für die Studenten noch sehr eingeschränkt: Nach dem Grundlagenstudium der septem artes liberales, der noch aus der griechischen Antike überlieferten sieben freien Künste, konnte man sich für Theologie, Jurisprudenz oder Medizin einschreiben. Heute ist das natürlich anders: 2021 gibt es in Deutschland fast 20.000 verschiedene Studiengänge.
Das Wort Universität geht auf den lateinischen Begriff „universitas“ zurück, welcher „Gesamtheit“ bedeutet und gleichermaßen die Gesamtheit der Wissenschaften sowie, nach der Neuordnung der Universitäten im 19. Jahrhundert durch Wilhelm von Humboldt, auch die Einheit von Lehre und Forschung in sich vereint. Lehrende und Studierende sind gleichermaßen in die universitäre Forschung eingebunden, die – das ist einer der Unterschiede zur Fachhochschule – in erster Linie auf Grundlagenforschung fokussiert ist. Ein Studium an einer Uni ist im Vergleich zur FH theorielastiger und stärker wissenschaftlich ausgerichtet.
Was ist eine Hochschule?
Fachhochschulen hingegen gibt es erst seit den 1970er Jahren. Sie wurden im Zuge der damaligen Bildungsreformen aus den Ingenieurschulen heraus gegründet, da die wirtschaftlich gedeihende Bundesrepublik verstärkt gut ausgebildete technische Fachkräfte benötigte. Hier liegen auch die größten Unterschiede zwischen Universitäten und Hochschulen begründet: Hochschulen bieten in erster Linie eine wissenschaftliche Ausbildung in wirtschaftlich relevanten Fächern an und sind daher stärker praxisbezogen.
Dabei werden mittlerweile nicht mehr nur rein technische Ingenieurswissenschaften, sondern auch weitere für die Wirtschaft interessante Fächer angeboten. Dazu gehören etwa auch Wirtschaftswissenschaften, Informatik und kreative Studiengänge wie Design.
Allerdings beginnen die anfangs starken Unterschiede zwischen beiden akademischen Hochschulformen stark zu verschwimmen. Mittlerweile wird auch an Fachhochschulen relevante Forschung betrieben, was sich an neuen Bezeichnungen wie „Hochschule für angewandte Wissenschaften“ bzw. University of Applied Sciences bemerkbar macht. Das Selbstverständnis sowie das Renommee der Fachhochschulen hat sich gewandelt: Früher als eine Art akademischer Bildungseinrichtung zweiter Klasse belächelt, sind sie heute sowohl aus der akademischen Aus- und Weiterbildung sowie in wissenschaftlicher Hinsicht unverzichtbar.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Hochschulen und Universtäten?
Auch im Hinblick auf die konkrete Ausbildung sowie die Ausbildungsorganisation gibt es viele Unterschiede zwischen Uni und FH. Besonders hervorstechende Unterschiede sind etwa diese:
- Studium an einer Universität ist weniger verschult, Stundenplan muss selbst erstellt werden
- erfordert ein hohes Maß an Eigenorganisation
- erleichtert den „Blick über den Tellerrand“ des eigenen Faches
- Fachhochschulstudium stark verschult, Unterricht in festen Lerngruppen und mit festem Stundenplan
- rechtlich ist ein Uni-Abschluss dem einer Fachhochschule gleich gestellt, wird jedoch von vielen Arbeitgebern vor allem in außeruniversitären Forschungseinrichtungen als weniger wert angesehen
- Hochschulabsolventen verdienen oft weniger als Universitätsabsolventen
- an Hochschulen ist oftmals ein Praxissemester fest im Lehrplan integriert, in welchem man für mindestens ein Semester als Praktikant in einem Unternehmen tätig ist
- an Unis ist auch das Studium wirtschaftlich nicht relevanter Fächer wie Geistes- oder Sozialwissenschaften möglich
- an Fachhochschulen werden vor allem Studiengänge im MINT-, Wirtschafts- und Medienbereich angeboten
- manche Fächer (z. B. Medizin, Zahnmedizin, Pharmazie, Jura) können ausschließlich an Universitäten studiert werden
Diese Unterschiede führen auch dazu, dass die Studienerfolgsquote sich zwischen Unis und Fachhochschulen stark unterscheidet. So brechen etwa mehr Studierende einer Universität ihr Studium ab, da sie in seinem Verlauf Probleme mit der geforderten Eigenverantwortlichkeit bekommen oder sich im Nachhinein doch für ein praxisorientierteres Fach entscheiden.
Hochschulstudenten führen ihr Studium statistisch gesehen häufiger zu Ende und scheitern eher an nicht bestandenen Prüfungen.
Uni oder FH: Was sind die Vorteile und Nachteile?
Hinsichtlich der aufgeführten Unterschiede weisen Hochschulen und Universitäten einige spezifische Vor- und Nachteile auf:
Vorteile einer Universität | Nachteile an der Uni |
Wissenschaftlich orientiertes Studium | Stark theorielastiges Studium |
Schwerpunkt auf Forschung und internationaler Wissenschaft | Studium bereitet weniger praxisorientiert auf den Beruf vor |
Möglichkeit zur Promotion und Habilitation | Nach dem Abschluss oftmals noch weitere praktische Ausbildung vor Berufstätigkeit notwendig |
Erleichtert den Zugang zu einer wissenschaftlichen Laufbahn | Höhere Studienabbruchsquoten als an Hochschulen |
Vorteile einer Hochschule | Nachteile an der FH |
Praxisbezogenes Studium in anwendungsbezogenen Fächern | Stark verschultes Studium, weniger Flexibilität |
Häufig kleinere Studiengruppen und intensivere Betreuung | Erschwerte Promotion, da nur in Kooperation mit einer Universität möglich |
Stark verschultes Studium, dadurch höhere Erfolgsquoten | Später häufig geringerer Verdienst als mit gleichwertigem Abschluss an einer Uni |
Welche Abschlüsse sind an Hochschule oder Uni möglich?
Hinsichtlich der möglichen Studienabschlüsse gibt es zwischen Hochschulen und Universitäten keine Unterschiede: An beiden Einrichtungen können Studierende die klassischen wissenschaftlichen Titel
- Bachelor
- Master
- Diplom
erwerben. Beim Bachelor handelt es sich um einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss, der, je nach Studiengang, nach drei oder vier Jahren erworben wird. Das Masterstudium baut darauf auf und kann in der Regel nur aufgenommen werden, wenn zuvor ein fachrelevantes Bachelorstudium absolviert wurde. Während man mit dem Bachelor eher die Grundlagen eines Faches erwirbt, ist der Master deutlich spezialisierter und auf die wissenschaftliche Forschung bezogen.
Manche Studiengänge werden auch noch mit dem Abschluss „Diplom“ angeboten, der rechtlich dem Master gleichgestellt ist. Bestimmte Studiengänge wie z. B. Medizin, Zahnmedizin, Jura, Lehramt oder Pharmazie schließen zudem mit dem Staatsexamen ab. Diese Fächer können in der Regel nur an einer Universität studiert werden, wobei es mittlerweile auch Ausnahmen gibt.
Uni oder FH: Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?
Auch im Hinblick auf die Zulassungsvoraussetzungen gibt es zwischen Hochschule und Universität gravierende Unterschiede. Um an einer Uni zu studieren, ist die Allgemeine Hochschulreife – landläufig auch als Abitur bezeichnet – notwendig. Ohne Abitur ist der Zugang grundsätzlich zwar möglich, aber erschwert: Wer etwa eine Berufsausbildung absolviert und in seinem Beruf den Meister erworben hat, kann sich für ein beliebiges universitäres Fach einschreiben. Der Meistertitel ist dem Abitur gleichgestellt.
Nach einer erfolgreich bestandenen, mindestens zweijährigen beruflichen Ausbildung nebst einer mindestens dreijährigen Berufsausübung kann außerdem ein fachbezogenes Studium absolviert werden. Hier jedoch sind jedoch vor der Einschreibung oft ein Eignungsfeststellungsverfahren (in Form einer Prüfung) sowie ein mindestens einjähriges Probestudium erforderlich.
Wer hingegen an einer Fachhochschule studieren möchte, benötigt eine der oben aufgeführten Zugangsvoraussetzungen oder
- die allgemeine Fachhochschulreife
- oder die fachgebundene Fachhochschulreife.
Die allgemeine Fachhochschulreife wird in der Regel nach der erfolgreich abgeschlossenen 11. Klasse ohne weitere Prüfung erworben und verlangt weiterhin ein einjähriges Praktikum in einem beliebigen beruflichen Bereich. Hierzu genügt es etwa, am Bundesfreiwilligendienst teilzunehmen. Mit diesem Abschluss kann das Studienfach an einer Fachhochschule frei ausgewählt werden.
Die fachgebundene Hochschulreife hingegen wird häufig an Fachschulen im Rahmen einer beruflichen Ausbildung verliehen und ermöglicht lediglich ein fachspezifisches Studium. Das bedeutet, dass das Studium auf die Berufsausbildung aufbaut und zu dieser passen muss.
Uni oder FH? Wann sollte man sich für eine Hochschule, wann für eine Universität entscheiden?
Die hier aufgeführten Unterschiede sollten die Entscheidung für oder gegen einer Einschreibung an einer Universität oder Fachhochschule erleichtern.
Grundsätzlich ist man an einer Universität besser aufgehoben, wenn:
- man später in die Forschung möchte
- sich für die Grundlagen seines Faches interessiert und „den Dingen gern auf den Grund geht“
- auch mal Veranstaltungen anderer Fachbereiche und Spezialisierungen besuchen möchte
- man sich gut selbst organisieren und motivieren kann
- ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Studium absolvieren möchte.
Ein Studium an einer Fachhochschule empfiehlt sich hingegen, wenn:
- man später in der freien Wirtschaft arbeiten möchte
- einen konkreten Beruf in einem MINT-Fach oder mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtung anstrebt
- ein verschultes Studium mit festen Lerngruppen und besserer Betreuung bevorzugt
- der Praxis den Vorzug vor der Theorie gibt.
Hochschule oder Universität: Wo kann man promovieren?
Im Promotionsrecht tritt eines der größten Unterschiede zwischen Hochschule und Universität ans Licht. Nur Universitäten haben das Recht, die Doktorwürde zu verleihen oder Habilitationen – dabei handelt es sich um wissenschaftliche Arbeiten, die die Professorenlaufbahn ermöglichen – zuzulassen. Grundsätzlich ist eine Promotion, also die Erlangung der Doktorwürde und damit der Zugang zu einer wissenschaftlichen beruflichen Tätigkeit, nur an Universitäten möglich.
Seit einigen Jahren können Studierende jedoch auch an ihrer Fachhochschule promovieren, sofern diese diesbezüglich mit einer Universität zusammenarbeitet. Auf der Promotionsurkunde erscheint außerdem nur der Universitätsname, nicht jedoch der der Hochschule.
Gut zusammengefasst. War selbst an einer FH eingeschrieben womit ich persönlich sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Die Unterschiede sind auch nur während des Studiums relevant, denn sind wir Mal ehrlich: Beim Arbeitgeber macht das im Endeffekt keinen Unterschied. Dein Abschluss ist nur die Eintrittskarte, bei allem anderen zählt die Leistung und das Know-How. Da ist der Praxisbezug an einer FH sogar meistens von Vorteil. Ganz abseits davon gibt’s auch viele erfolgreiche Studienabbrecher ohne Abschluss ?