Sind mal ehrlich – jeder von uns hat ChatGPT doch schon mehrfach genutzt, oder? Egal ob als Suchmaschinen-Ersatz, zur besseren Formulierung wichtiger E-Mails, oder auch mal um den ein oder anderen Text für die Uni zu verbessern. Während man sich so von der KI unter die Arme greifen lässt, stellt sich in manchen Situationen aber auch die Frage, ob das überhaupt erlaubt ist – gerade im schulischen Kontext. In diesem Beitrag erfährst du, wie Künstliche Intelligenz im Fernstudium an der IU genutzt werden darf.
KI im Studium: Das Streitthema schlechthin
KI-Tools wie ChatGPT, Grok, Perplexity & Co. wurden mit verschiedenen Gesprächsdaten aus Büchern, Webseiten oder Social-Media quasi „trainiert“, weshalb es ihnen möglich ist, auf eine breite Palette an Konversationen zu reagieren. Über eigenes Wissen verfügt die KI aber nicht, stattdessen beruhen die Fähigkeiten auf maschinellem Lernen, also Wahrscheinlichkeiten und Datenmustern.
An dieser Stelle ist Vorsicht geboten, denn: Die Informationen sind zwar oft sinnvoll aufbereitet, aber nicht immer korrekt oder aktuell. Gerade im Zuge des Studiums sind wichtige oder spezifische Informationen also immer nochmal zu prüfen.
KI an der IU: Legitim oder No-Go?
Im privaten Alltag interessiert es niemanden, ob, wie oft und für was du KI-Tools nutzt – im Zuge deines Studiums sieht das aber vielleicht anders aus. Hier geht es schließlich um die persönliche Weiterentwicklung in bestimmten Fachbereichen, oder?
Ob und in welchem Ausmaß der Einsatz künstlicher Intelligenz im Studium erlaubt ist unterscheidet sich von Universität zu Universität. Da ich selbst an der IU studiere war für mich natürlich besonders eins relevant: Ist das Nutzen von KI an der IU erlaubt?
Die Antwort ist simpel wie erfreulich: Ja, ist sie. Laut einem Rektoratsbeschluss des 16.03.2023 ist der Einsatz von KI-Tools erlaubt und wird sogar als innovative Option in der akademischen Lehre betrachtet. Das heißt natürlich nicht, dass du alle deine Hausarbeiten von der KI schreiben lassen darfst – seien wir mal ehrlich, das wäre auch wirklich nicht so zielführend – stattdessen kann die KI eher als unterstützendes Tool zurate gezogen werden.
Wozu kann ich KI an der IU nutzen?
KI-Tools kannst du im Zuge deines Fernstudiums an der IU vor allem für folgende Bereiche nutzen:
- Grundsätzliche Recherche von Basisoptionen
- Unterstützung bei der Ideenfindung
- Aufbau und Struktur von Prüfungsleistungen
- Übersetzung komplexer Sprache in einfache Formulierung
- Übersetzungen anderer Sprachen in die eigene Muttersprache
- Generierung von Interviewfragen bzw. einem Interviewablauf
Wie du siehst, ist KI an der IU besonders als Recherche und Konzeptions-Tool zu betrachten. Ich rede hier zumeist von ChatGPT, da ich dieses Tool meistens selbst im Alltag nutze, wobei die Regeln natürlich für alle Chatbots, die so auf dem Markt zu finden sind, gelten.
Um hier mal ein bisschen eigene Erfahrung einzustreuen: Ich finde Künstliche Intelligenz sehr hilfreich für die Konzeption bzw. Strukturierung von Ausarbeitungen und ähnlichem. Allerdings ist das natürlich kein Freifahrtschein – die Informationen sollten stets kritisch hinterfragts werden und zwischen Sinn und Unsinn sollte man immer noch selbst entscheidend.
KI im IU Fernstudium: Welche Regeln gelten?
Bei Hausarbeiten, Fallstudien, Seminararbeiten und allen Prüfungsformen die einem an der IU noch so begegnen können, gelten die Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens, die weiterhin eingehalten werden müssen:
1. Wissenschaftlichkeit
Laut der IU-Ordnung sind schriftliche Ausarbeiten an der Internationalen Hochschule wissenschaftliche Texte mit abgegrenzter Problemstellung. Wir als Studenten müssen unter Beweis stellen, dass wir in der Lage sind ein Thema entsprechend einer wissenschaftlichen Methodik z.B. einer Fallstudie zu bearbeiten. Im gleichen Zug ist relevante Literatur zu recherchieren und als Basis und Begründung für eigene Erkenntnisse zu nutzen. Ziel so einer wissenschaftlichen Arbeit ist das Erlernen eines kritischen Denkens, sowie die Aneignung von Wissen.
Du kannst KI also nutzen, wobei der Lerneffekt laut der IU vor allem in der Auseinandersetzung mit dem KI-Tool an sich resultiert, sowie aus der kritischen Betrachtung der Ergebnisse. Tatsächlich eignet sich KI stand jetzt nicht wirklich für die Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit. Um ehrlich zu sein bin ich mir nicht sicher wie es mit den Pro-Versionen aussieht, ich selbst würde und habe künstliche Intelligenz aber nur für eine Art Basis-Recherche genutzt um ein grundlegendes Themenverständnis zu erlangen und eine Struktur zu erstellen.
2. Die Studentische Mitwirkungspflicht
Wenn es um die Genauigkeit und Korrektheit der Informationen geht, so bist du als Student in der Verantwortung dies zu gewährleisten. Heißt, du kannst KI-Chatbots zwar nutzen, bist aber selbst dafür verantwortlich, diese auf Korrektheit und Aktualität zu prüfen. Gerade wenn es um die Recherche von Literatur und Quellen im Allgemeinen geht, würde ich von der Nutzung eher abraten oder aber akribisch prüfen. Eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema bleibt also nicht aus.
Die KI basierten Informationen sollen deine Recherche und Ausarbeitung unterstützen, nicht ersetzen. Achte also auf ein wissenschaftliches Vorgehen, richtiges Zitieren und systematische Ausführung.
3. KI Ergebnisse richtig einschätzen
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist wirklich unerlässlich die Rechercheergebnisse richtig einzuschätzen und der KI nicht blind zu vertrauen, auch wenn die Versuchung groß ist. KIs folgen Algorithmen, die darauf programmiert sind, plausible Antworten zu geben – diese können aber auch falsch sein. Die Antworten sind also keinesfalls einfach so anzunehmen. Auch die nötige Tiefe ist nicht immer gegeben, KI-Ausgaben können also recht oberflächlich sein und dem Sachverhalt entsprechend nicht gerecht werden.
4. Plagiatsprüfung
Alle schriftlichen Prüfungsleistungen werden an der IU von der Plagiatssoftware Turnitin geprüft. Heißt, du musst deine Texte nach wie vor selbstständig erstellen und mit Quellen unterfüttern.
KI an der IU: So gehst du vor
Wie die Antwort eines KI-Tools auf deine Fragen ausfällt, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Besonders relevant ist die Formulierung der Prompts, also deiner Anweisungen. Je präziser diese sind, desto höher die Wahrscheinlichkeit das du die Informationen bekommst, die du wirklich brauchst.
- Formuliere deine Prompts stets so präzise wie möglich
- Ergänze explizite Vorgaben bezüglich Länge, Umfang etc.
- Schreibe lieber mehrere Prompts und recherchiere Einzelergebnisse anstatt einen ganzen Text generieren zu lassen
- Vermeide allgemeine Fragen
- Gebe grundlegende Informationen, soweit vorhanden, mit an
- Probiere dich bei deinen Formulierungen aus
- Beziehe den Kontext z.B. die Aufgabenstellung oder Hintergrundinformationen mit ein
- Prüfe alle Ergebnisse – insbesondere Zahlen und spezifische Fakten genau auf die Korrektheit
Meine Erfahrungen
Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nie KI im Zuge meines Studiums genutzt habe. Da ich aber tatsächlich zu geizig bin, monatlich 20 Euro für den Spaß zu zahlen, musste die kostenlose Version von ChatGPT hinhalten.
Ich habe ChatGPT nie für die Erstellung des tatsächlichen Textes genutzt, wohl aber für grundlegende Recherche und um mir einem Überblick über das Thema zu verschaffen oder eine erste Struktur zu erstellen. Auch für Übersetzungen fremdsprachiger Texte aus der IU Online-Bibliothek kann ich es sehr empfehlen. Ein weiterer Punkt, bei dem ich immer wieder auf KI zurückgegriffen habe, war das Zusammenfassen von Artikeln um einen schnellen Überblick der wichtigsten Erkenntnisse zu gewinnen. Hierbei würde ich aber immer dazu raten, das Original zumindest zu überfliegen.
Meinen Erfahrungen nach ist die Formulierung des Prompts das A und O. Nimm dir hierbei genug Zeit, denn deine Angabe kann die Qualität und den Nutzen der Antwort extrem beeinflussen. Schreibe klar und präzise ohne unnötiges BlaBla und formuliere lieber mehrere Prompts um Stück für Stück an Infos zu gelangen, anstatt alles auf einmal zu wollen.
Grundsätzlich halte ich KI-Tools für eine sinnvolle Ergänzung, sofern man es bewusst und mit Bedacht nutzt. Meiner Einschätzung nach spricht nichts dagegen auf derartige Tools zurück zu greifen, sofern kritisches Denken aufrecht erhalten wird.