Die Corona-Pandemie verlangt Menschen in allen Lebensbereichen viel ab und stellt für viele eine große Belastung dar. Gerade die psychische Belastung der Bevölkerung nimmt immer mehr zu – vor allem für Studierende an Hochschulen und Universitäten. Verschiedene Studien und Umfragen liefern alarmierende Ergebnisse hinsichtlich der psychischen Gesundheit der Studierenden.
Das Wintersemester 2021/2022 der Universitäten und Hochschulen steht bevor und die Corona-Pandemie ist noch immer aktuell. Nach drei Digitalsemestern ist auch jetzt keine vollständige Besserung in Sicht. Lesungen können nur teilweise in Präsenz abgehalten werden. Wie geht es den Studierenden mit diesen Nachrichten? Machen sie Mut oder sorgen sie weiter für Ernüchterung?
Corona-Pandemie: Negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
2527 Studierende der Universitäten Hildesheim und Münster nahmen an einer der aktuellsten Umfrage zum Thema seelisches Befinden vor Beginn des Wintersemesters 2021/2022 teil. Diese Befragung wurde in ähnlicher Art bereits vor dem letzten Sommersemester durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Corona-Pandemie, je länger sie andauert, auf das Gemüt der Studierenden schlägt.
Mehr als 50 % der Befragten äußerten, dass sie durch die Digitalsemester stark belastet seien. Depressive Symptome seien zum Alltag geworden: Schlafstörungen, Angststörungen, Panikattacken und Isolation. Jeder fünfte Student wünscht sich eine psychologische Betreuung, um mit den auftretenden Symptomen zurecht zu kommen. Doch hier Unterstützung zu erhalten ist gar nicht so einfach, da ein enormer Fachärztemangel vorhanden ist. Viele Universitäten bieten zumindest eine hauseigene psychologische Betreuung an, an die sich die Studierenden bei Problemen wenden können.
Die Befragten fühlen sich außerdem mit den Studieninhalten stark überfordert. Es fehle hier vor allem an einem persönlichen Austausch – sei es mit Dozenten oder Mitstudierenden. Es fällt ihnen schwer, den Tag zu strukturieren und sich selbst zu motivieren. Fachliteratur zu beschaffen sei ebenfalls zu einer großen Hürde geworden. Zuvor konnten diese ganz einfach in der Bibliothek der Universität ausgeliehen werden, die Studierenden konnten allein oder in Lerngruppen direkt vor Ort lernen und waren ihrem Studium nicht vollkommen allein ausgeliefert. Die Freude am Studieren sinkt weiterhin.
Die sozialen Kontakte fehlen den Studierenden ebenfalls sehr stark. Lerngruppen, Sportgruppen, (Erstsemester-)Partys oder einfache Treffen mit Kommilitonen gehörten vor der Corona-Pandemie zum Alltag. Die Umfrage zeigte nun, dass der Wegbruch von diesen Aktivitäten eine starke Belastung darstellt. Viele Studierende in ganz Deutschland ziehen für ihr Studium beispielsweise in eine neue fremde Stadt und brauchen solche Aktivitäten, um richtig anzukommen und sich wohlzufühlen. Für viele stellt das Studium den Startschuss für einen neuen Lebensabschnitt dar und sollte nicht zur Vereinsamung und sozialen Isolation führen.
Positive Auswirkungen der Corona-Pandemie im Studium?
Nach etlichen negativen Auswirkungen muss die Corona-Pandemie doch zumindest etwas Positives mit sich bringen, oder?
Die Studierenden sehen es laut Umfrage als positiv an, dass die teilweise langwierigen Fahrzeiten zur Hochschule oder Universität wegfallen und man somit eine höhere Flexibilität hat, um den restlichen Tag zu planen. Auch das Studieren mit dem Laptop oder PC fällt in diesem Wintersemester nur noch 29,1 Prozent der Befragten schwer, woneben es im vorherigen Semester noch 42,6 Prozent waren. Die soziale Isolation führte auch dazu, dass die Studierenden leichter ungestört arbeiten können. Hier entwickelte sich das Ergebnis von 51,1 Prozent zu heute 63,5 Prozent.
Psychische Auswirkungen politisch berücksichtigen
Die Studierenden wünschen es sich, gehört und berücksichtigt zu werden. Sie brauchen Planungssicherheit, Motivation und vor allem Gesundheit als solide Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Studium. In der Corona-Politik war eine Berücksichtigung bisher nur geringfügig der Fall. Klar ist, dass sich spätestens jetzt, nach diesen alarmierenden Ergebnissen der Umfrage, etwas ändern muss.