Was ist eine GmbH und wann macht es für ein Unternehmen Sinn, sich für diese Rechtsform zu entscheiden? Alle wichtigen Infos, Vorteile und Nachteile haben wir in diesem Artikel übersichtlich zusammengefasst.
Was ist eine GmbH?
Eine GmbH (abgekürzt für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“) ist eine rechtliche Form eines Unternehmens in Deutschland und in einigen anderen Ländern. Eine GmbH ist eine juristische Person und hat daher eigene Rechte und Pflichten wie eine natürliche Person.
Die „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ hat mindestens einen Gesellschafter (auch „Geschäftsführer“ genannt), der für die Leitung und Verwaltung des Unternehmens verantwortlich ist. Die Haftung der Gesellschafter für die Verbindlichkeiten des Unternehmens ist dabei auf das eingesetzte Kapital beschränkt. Das bedeutet, dass die persönlichen Vermögenswerte der Gesellschafter im Falle einer Insolvenz der GmbH nicht zur Tilgung der Verbindlichkeiten herangezogen werden können.
Eine GmbH kann sowohl für den Betrieb eines Einzelunternehmens als auch für den Betrieb einer Kette von Geschäften oder Filialen verwendet werden. Es gibt keine Begrenzung der Anzahl der Gesellschafter einer GmbH, es kann jedoch nicht öffentlich gehandelt werden. Diese Unternehmensform ist in erster Linie sinnvoll, wenn ein Unternehmer eine beschränkte Haftung für seine Geschäftstätigkeit wünscht und ein gewisses Maß an professioneller Glaubwürdigkeit und Seriosität ausstrahlen möchte. Eine GmbH eignet sich auch gut für Unternehmen, die eine größere Anzahl von Investoren oder Gesellschaftern haben oder planen, da die Haftung beschränkt ist und die Regelungen für die Führung des Unternehmens im GmbH-Gesetz festgelegt sind.
Das GmbH-Gesetz trat erstmals am 20. April 1892 in Deutschland in Kraft.
Was bedeutet „mit beschränkter Haftung“?
„Mit beschränkter Haftung“ bedeutet, dass die Haftung der Gesellschafter auf das eingesetzte Kapital beschränkt ist. Das heißt, wie bereits erwähnt, dass die persönlichen Vermögenswerte der Gesellschafter im Falle einer Insolvenz nicht zur Tilgung herangezogen werden können.
Das bedeutet auch, dass die Gesellschafter nur das Kapital einsetzen, das sie in die Gesellschaft einbringen und nicht mehr. Im Falle einer Insolvenz haftet jeder Gesellschafter nur mit dem Betrag, den er in die Gesellschaft eingezahlt hat. Das persönliche Vermögen ist im Falle einer Insolvenz also geschützt.
Es ist zu beachten, dass dies nur für die haftungsbeschränkende Wirkung gilt, und die Gesellschafter können immer noch für ihre eigenen Handlungen oder Unterlassungen haftbar gemacht werden, insbesondere wenn sie gegen geltendes Recht oder die Gesellschaftsvereinbarungen verstoßen.
Was sind die Vorteile einer GmbH?
Die GmbH hat einige Vorteile im Vergleich zu anderen Rechtsformen von Unternehmen. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
- Beschränkte Haftung: Der wichtigste Vorteil einer GmbH ist die beschränkte Haftung der Gesellschafter. Dies gibt den Gesellschaftern ein gewisses Maß an Sicherheit, da ihr persönliches Vermögen im Falle einer Insolvenz der Gesellschaft geschützt ist.
- Glaubwürdigkeit und Seriosität: Eine GmbH wirkt auf potenzielle Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner professioneller und seriöser als ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft.
- Kapitalbeschaffung: Eine GmbH kann leichter Kapital von Investoren oder Banken beschaffen, da sie als juristische Person anerkannt und damit leichter kreditfähig ist.
- Unbeschränkte Lebensdauer: Eine GmbH hat eine unbeschränkte Lebensdauer, das heißt, sie besteht so lange, bis sie aufgelöst wird. Im Gegensatz dazu endet die Lebensdauer einer Personengesellschaft mit dem Austritt oder dem Tod eines Gesellschafters.
- Förderung von Investoren: Eine GmbH kann mehrere Investoren haben, die Kapital einbringen. Dies ermöglicht es dem Unternehmen, schneller zu wachsen und größere Projekte zu finanzieren.
- Flexibilität: Eine GmbH hat eine höhere Flexibilität als eine Aktiengesellschaft, insbesondere was die Regelungen für die Führung des Unternehmens und die Struktur der Gesellschafter betrifft.
Es ist zu beachten, dass die Gründung und die Führung einer GmbH auch mit gewissen Melde- und Buchführungspflichten sowie Steuerverpflichtungen verbunden sind. Es ist ebenfalls sinnvoll, sich vor Gründung einer GmbH mit einem Experten wie einem Steuerberater oder Anwalt zu beraten.
GmbH: Welche Nachteile gibt es dabei?
Wie jede Rechtsform gibt es auch hier ein paar Nachteile:
- Hohe Gründungskosten: Die Gründung erfordert eine erhebliche Investition an Zeit und Geld. Es fallen Kosten für die Anmeldung beim Handelsregister, die Erstellung der Satzung sowie die Notargebühren an.
- Buchführungs- und Berichtspflichten: Eine GmbH muss bestimmte Buchführungs- und Berichtspflichten einhalten, die für Einzelunternehmer und Personengesellschaften nicht gelten. Dies erfordert einen höheren Aufwand an Zeit und Geld.
- Steuerliche Nachteile: GmbHs unterliegen einer höheren Körperschaftssteuer als Einzelunternehmen oder Personengesellschaften. Auch die Gewinnausschüttungen an die Gesellschafter unterliegen einer höheren Abgeltungsteuer.
- Höhere Regulierung: Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung unterliegt einer höheren Regulierung als Einzelunternehmen oder Personengesellschaften, insbesondere was die Führung des Unternehmens und die Berichterstattung an die Gesellschafter betrifft.
- Geringere Flexibilität: Es liegt meist eine geringere Flexibilität gegenüber Einzelunternehmen oder Personengesellschaften vor, insbesondere was die Struktur der Gesellschafter und die Regelungen für die Führung des Unternehmens betrifft.
- Geringere Anzahl der Gesellschafter: Eine GmbH hat in der Regel eine geringere Anzahl an Gesellschaftern, als es bei Personengesellschaften der Fall ist.
Es ist zu beachten, dass die Nachteile einer GmbH von Fall zu Fall unterschiedlich sein können und es ratsam ist, sich vor Gründung mit einem Experten zu beraten, um die beste Rechtsform für das Unternehmen zu wählen.
Gründung einer GmbH: Anforderungen und Prozesse
Anforderungen an die Gründung
Bevor Sie mit dem Gründungsprozess beginnen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie die Anforderungen erfüllen, die für die Gründung einer GmbH in Ihrem Land gelten. In Deutschland müssen zum Beispiel mindestens ein Gesellschafter und ein Geschäftsführer benannt werden, und es muss ein Mindestkapital von 25.000 Euro eingezahlt werden. Diese Anforderungen können je nach Land variieren.
Gründungsdokumente
Um eine GmbH zu gründen, müssen Sie bestimmte Dokumente erstellen und einreichen, darunter die Satzung, die den Zweck und die Regelungen der Gesellschaft festlegt, und den Gründungsvertrag, der die Details der Gründung und die Rechte und Pflichten der Gesellschafter enthält.
Anmeldung beim Handelsregister
Nachdem die Gründungsdokumente erstellt wurden, müssen diese beim zuständigen Handelsregister eingereicht werden. Dieser Prozess kann je nach Land unterschiedlich sein, und es können Gebühren anfallen.
Notar
In vielen Ländern ist es erforderlich, dass die Gründungsdokumente von einem Notar beglaubigt werden, bevor sie beim Handelsregister eingereicht werden.
Einzahlung des Mindestkapitals
Bevor man als Gesellschaft mit beschränkter Haftung die eigentliche Tätigkeit aufnehmen kann, muss das Mindestkapital eingezahlt werden, das gesetzlich vorgeschrieben ist. Dieses Kapital muss auf ein Sperrkonto eingezahlt werden und kann erst verwendet werden, wenn die GmbH offiziell registriert wurde.
Nach Erfüllung aller Anforderungen und Einreichung der erforderlichen Dokumente beim Handelsregister, wird das Unternehmen mit der entsprechenden Rechtsform offiziell registriert und erhält eine Handelsregisternummer.
Es ist zu beachten, dass es auch gewisse Pflichten gibt, die man hat, nachdem man eine GmbH gegründet hat. Zum Beispiel müssen Buchhaltungsunterlagen und Jahresabschlüsse ordnungsgemäß geführt werden, und es gibt bestimmte Meldepflichten an das Finanzamt.
Wann sollte man ein Unternehmen zu der Gesellschaftsform „GmbH“ wechseln?
Ein Unternehmen kann aus verschiedenen Gründen dazu entscheiden, seine Rechtsform von einer anderen Form in eine GmbH zu ändern. Ein Wechsel kann sinnvoll sein, wenn das Unternehmen und seine Gesellschafter eine beschränkte Haftung wünschen.
Ein Wechsel kann auch sinnvoll sein, wenn das Unternehmen eine höhere Glaubwürdigkeit und Seriosität ausstrahlen möchte, dies erreicht es durch die rechtliche Form einer GmbH. Es kann auch sinnvoll sein, wenn das Unternehmen mehr Kapital benötigt, um zu wachsen oder größere Projekte zu finanzieren, denn eine GmbH ist als juristische Person anerkannt und damit leichter kreditfähig.
Eine unbeschränkte Lebensdauer und die Möglichkeit mehrere Investoren zu haben, die Kapital einbringen, sind weitere Gründe, die für einen Wechsel sprechen können.