Das Kolloquium: Was ist das eigentlich genau und wie läuft dieses ab? Wie sollte man sich darauf vorbereiten und auf welche Besonderheiten gibt es? Die wichtigsten Fakten, Fragen und Antworten haben wir hier zusammengefasst.
Was ist das Kolloquium?
Das Kolloquium ist eine Veranstaltung an Hochschulen und Universitäten, die als Pflicht- oder Wahlpflichtveranstaltung angeboten wird. Im Gegensatz zum Seminar handelt es sich bei einem Kolloquium um eine offene Veranstaltungsform. Es gibt keine festen Inhalte und es müssen keine Prüfungsleistungen wie Hausarbeiten oder Klausuren erbracht werden. Im Mittelpunkt des Kolloquiums steht die Diskussion.
An vielen Hochschulen und Universitäten bereitet das Kolloquium auf die Abschlussarbeit vor. Dies kann die Bachelorarbeit oder die Masterarbeit, aber auch eine Doktorarbeit oder eine andere wissenschaftliche Facharbeit sein. Im Kolloquium bekommen die Studenten Tipps für die Themenfindung und die Literaturrecherche. Häufig werden wissenschaftliche Arbeiten miteinander besprochen und liefern so die nötige Inspiration.
Alternativen zum wissenschaftlichen Kolloquium
Nicht nur in der Wissenschaft ist das Kolloquium obligatorisch. Auch im Abitur oder in gehobenen berufspraktischen Ausbildungsgängen gibt es das Kolloquium als Ausbildungsform. Der Ablauf kann sich stark unterscheiden. Er orientiert sich an der Bildungsform und an den thematischen Inhalten.
Wie läuft das Kolloquium ab?
Der Ablauf eines Kolloquiums ist von der lehrenden Einrichtung und vom Ziel der Veranstaltung abhängig. Die Veranstaltung kann Tipps für die Anfertigung einer Abschlussarbeit zum Inhalt haben, die mit einer Diskussion einhergehen. Im Rahmen eines Kolloquiums ist es außerdem möglich, eine fertige Abschlussarbeit zu verteidigen. An einigen weiterführenden Schulen, etwa beim Abitur auf dem zweiten Bildungsweg in Berlin, werden beispielsweise die Facharbeiten während eines Kolloquiums verteidigt.
Kolloquium als Vorbereitung einer Abschlussarbeit an Universitäten und Hochschulen
An Universitäten und Hochschulen ist das Kolloquium eine Form der Wissensvermittlung, die sich mit Tipps rund um die Einführung in Forschungsdiskussionen an Absolventen in den letzten beiden Studiensemestern richtet. Dies betrifft sowohl den Bachelor- als auch den Masterabschluss. In einigen Studienordnungen ist das Kolloquium vorgeschrieben. Dies bedeutet, dass eine Vergabe von Leistungspunkten erfolgt.
Das Kolloquium wird meist in Form einer wöchentlich stattfindenden Veranstaltung angeboten. Alternativ sind vierzehntätige Zyklen und Blockveranstaltungen möglich. Die Anzahl der Leistungspunkte bestimmt die Studienordnung.
Beispiel
Für den Abschluss des Masters an der Universität fertigen Studenten eine Masterarbeit an, die 24 Leistungspunkte einbringt. Zur Themenfindung und Erörterung von Fragestellungen schreibt die Studienordnung ein Kolloquium vor. Dieses findet für den Zeitraum von einem Semester einmal wöchentlich statt und bringt sechs Leistungspunkte ein. Somit bekommen die Studenten für die Fertigung der Masterarbeit in Verbindung mit dem vorbereitenden Kolloquium 30 Leistungspunkte. Dies entspricht einem Viertel der Studienleistung, wenn der Master mit 120 Leistungspunkten ausgeschrieben ist.
Kolloquium für die Bachelorarbeit
Auch für die Fertigung einer Bachelorarbeit sind an einigen Universitäten und Hochschulen Kolloquien vorgesehen. Anders als beim Master handelt es sich jedoch oftmals um fakultative Veranstaltungen. Diese können die Studenten freiwillig oder im Rahmen zusätzlicher Studienleistungen belegen. In diesem Fall ist der Vergabe von Leistungspunkten möglich. Eine verpflichtende Belegung wie in dem beispielhaften Masterstudiengang gibt es im Bachelorstudium in der Regel nicht.
Der Leistungspunkteerwerb konzentriert sich auf die fachlichen Inhalte. Zudem hat die Bachelorarbeit einen geringeren Umfang als die Masterarbeit.
Ablauf eines Kolloquiums
Das Kolloquium wird zu Beginn eines Semesters im Vorlesungsverzeichnis ausgeschrieben. Es ist als Veranstaltung gesondert gekennzeichnet. Wenn die Veranstaltung der Fertigung von Abschlussarbeiten dient, ist sie in der Regel nicht Bestandteil eines Moduls. Sie ist als einzelne Veranstaltung aufgeführt.
Wenn die Veranstaltung in der Studienordnung verpflichtend ist oder einen Wahlpflichtbereich angehört, ist sie entsprechend ausgewiesen.
Die Inhalte können sehr verschieden sein. Häufig konzentrieren sie sich auf die Auswertung von Abschlussarbeiten. Dies können Bachelor- und Masterarbeiten, aber auch Dissertationen sein. Die Studenten werden mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut gemacht. In der Diskussion können Fragen gestellt werden und es gibt Tipps für die Themenfindung.
Regelmäßige gemeinsame Arbeit
Die Arbeitsgruppe trifft sich einmal in der Woche oder alle vierzehn Tage. Im Mittelpunkt kann neben der Diskussion die Ausarbeitung von Papieren zu einem bestimmten Forschungsprojekt stehen. Wenn es in der Arbeitsgruppe Studenten gibt, die bereits an ihrer Abschlussarbeit schreiben, haben diese die Möglichkeit, die eigene Arbeit zur Diskussion zu stellen. Sie bekommen von anderen Studenten, aber auch vom Dozent Tipps, die sehr hilfreich sind und das eigene Arbeiten voranbringen können.
Kolloquium: Ist die Anwesenheit erforderlich?
Ist mit dem Kolloquium ein Leistungspunkteerwerb verbunden, kann eine Anwesenheitspflicht vorliegen. Dies ist an den Universitäten und Hochschulen unterschiedlich geregelt. Handelt es sich um eine fakultative Veranstaltung, gibt es keine Anwesenheitspflicht.
Erwerb von Leistungspunkten
Der Erwerb von Leistungspunkten ist an die regelmäßige Mitarbeit und an einen Beitrag zum Seminar gekoppelt. Das Anfertigen von Hausarbeiten oder das Schreiben von Klausuren ist beim Kolloquium ebenso wenig üblich wie ein Prüfungsgespräch. Kolloquien sind in der Regel unbenotete Leistungen. Dennoch müssen sich die Studenten einbringen. Häufig ist die zu erbringende Leistung recht frei definiert. Sie erfolgt in Absprache zwischen dem Dozenten und den Teilnehmern des Kolloquiums. Möglich ist die Vorstellung von Forschungsprojekten in Form eines Referats oder einer Videopräsentation.
Auch die Anfertigung von Thesenpapieren oder die Entwicklung von eigenen Gedanken zu einer Forschungsdiskussion sind gängige Optionen für den Leistungspunkteerwerb. Die Dozenten geben oftmals sehr weite Richtlinien vor. Viele Studenten entwickeln im Verlauf der Veranstaltung Ideen für eine Diskussion oder die Fertigung von Thesenpapieren, die im Kolloquium gemeinsam zur Besprechung kommen.
Weitere Möglichkeiten sind die Moderation von Sitzungen durch die Studierenden oder die Besprechung des eigenen Themas der Abschlussarbeit, wenn dieses bereits vorliegt.
Unterstützung im Entstehungsprozess
Steht das Kolloquium direkt mit der Fertigung der Abschlussarbeit in Zusammenhang, ist es vorteilhaft, wenn Studenten die Veranstaltung besuchen, während sie die Arbeit schreiben. Hier bietet das Kolloquium eine gute Unterstützung während des Entstehungsprozesses der Arbeit. Die Planung sollte dann so aussehen, dass die Veranstaltung im letzten Semester belegt wird. An den meisten Universitäten und Hochschulen werden die Kolloquien sowohl im Sommer- als auch im Wintersemester angeboten.
Dauer des Kolloquiums
Ein Kolloquium ist an Hochschulen und Universitäten für ein Semester angelegt. Kolloquien, die an weiterführenden Schulen oder Ausbildungsstätten der Verteidigung einer Facharbeit dienen, können eine kürzere Dauer haben.
Voraussetzungen für die Teilnahme an einem Kolloquium
Die Teilnahmevoraussetzungen ergeben sich aus der Studienordnung. An einigen Hochschulen und Universitäten ist die Vergabe des Themas für die Abschlussarbeit eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme. Es kann den Studenten aber auch freigestellt sein, wann sie das Kolloquium besuchen. In jedem Fall ist es empfehlenswert, das Studium weitestgehend abgeschlossen zu haben.
Nur so ist der Student gut auf die Bachelorarbeit oder die Masterarbeit vorbereitet und kann die Tipps und Inhalte so aufnehmen, dass sie eine wirkliche Hilfe bei der Fertigung der Arbeit darstellen.
Vorbereitung auf das Kolloquium
Da der Ablauf in der Vermittlungsform des Kolloquiums recht frei definiert ist, sollten sich die Studenten gut vorbereiten. In der Regel ist die Teilnehmerzahl an einem Kolloquium begrenzt. Dies gibt den Studenten die Möglichkeit, eigene Fragestellungen zu entwickeln und Diskussionen zu führen, die für die anderen Teilnehmer ein Gewinn sein können. Somit besteht eine gute Vorbereitung in der Formulierung von Fragestellungen. Eine aktive Beteiligung an der Diskussion ist für den eigenen Profit an der Veranstaltung von Vorteil.
Im Kolloquium sind alle Fragestellungen hilfreich, im Zusammenhang mit der Forschungsdiskussion stehen. Wenn das Thema für die Abschlussarbeit bereits feststeht, ist es vorteilhaft, wenn die Fragestellung direkt mit dem Thema in Zusammenhang steht. So ist es möglich, Tipps für die eigene Arbeit zu bekommen und von dem Kolloquium in besonderem Maße zu profitieren.