Was bedeutet Numerus Clausus? Für welche Studiengänge ist dieser wichtig und was hat es mit den Zulassungen zum Studium auf sich? Hier klären wir die wichtigsten Fragen rund um den NC!
Was bedeutet Numerus Clausus (N.C.)?
Der Begriff Numerus Clausus kommt aus dem Lateinischen. „Numerus“ lässt sich dabei mit „Nummer“ oder „Zahl“ übersetzen, „Clausus“ heißt „geschlossen“. Numerus Clausus lässt sich also in etwa mit „begrenzte Anzahl“ übersetzen. Umgangssprachlich wird Numerus Clausus oft mit NC abgekürzt und hat inhaltlich die gleiche Bedeutung wie eine Zulassungsbeschränkung.
Erklärung: Was ist der Numerus Clausus?
Der Numerus Clausus (N.C.) ist ein Instrument, mit dem Universitäten und Hochschulen die Anzahl der Bewerber auf die Anzahl der verfügbaren Studienplätze reduzieren. Wenn ein für einen Studiengang an einer Uni 100 Plätze zur Verfügung stehen, es aber 200 Bewerber gibt, werden nur die mit dem besten Abischnitt – also dem N.C. – genommen.
Da es bei dem Numerus Clausus um Angebot und Nachfrage geht, variiert der NC je nach Hochschule und wird jedes Semester neu festgelegt. Der NC orientiert sich dabei spezifisch an der jeweiligen Hochschule. Er wird erst nach Abschluss der Auswahlverfahren einer Hochschule ermittelt und gilt als aktueller Grenzwert für das kommende Jahr.
N.C.: Alternative Zulassungsbeschränkungen
Nicht immer wird der Numerus Clausus zum Aussieben der Bewerber benutzt. Manche Universitäten und Hochschulen haben eigene Zulassungsverfahren entwickelt, bei denen die Abiturnote nur teilweise, beziehungsweise gar nicht, berücksichtigt wird. Stattdessen werden Eignungsprüfungen oder Bewerbungsgespräche durchgeführt.
Manche Studiengänge haben keine Zulassungsbeschränkung. Dies ist der Fall, wenn ohnehin weniger Bewerber als Studienplätze vorhanden sind. In kommenden Jahren kann sich das allerdings ändern.
Gleiche Studiengänge bei unterschiedlichem NC
Es kann oftmals der Fall sein, dass bei gleichen Studiengängen an unterschiedlichen Hochschulen verschiedene NCs existieren.
Die Erklärung: In bekannten und beliebten Universitäts- oder Hochschulstädten gibt es mehr Bewerber. Der Numerus Clausus ist an solchen Standorten meist sehr hoch angesetzt. An kleineren (oder weniger populären) Hochschulen hingegen gibt es weniger Bewerber und somit einen niedrigeren oder gar keinen NC.
Übliche Studiengänge mit Numerus Clausus
Einige Studiengänge haben aufgrund ihrer Beliebtheit, beziehungsweise wegen der hohen Standards, immer einen NC.
Unter diesen Studiengänge mit NC fallen beispielsweise:
- Medizin
- Pharmazie
- Psychologie
- verschiedene Rechts- und Wirtschaftsstudiengänge
Übrigens: Im Wintersemester 18/19 verfügten knapp 41 Prozent aller Studiengänge in Deutschland über einen Numerus Clausus.
N.C. an privaten Hochschulen
An privaten Hochschulen ist ein Numerus Clausus (N.C.) die Ausnahme. Die meisten privaten Anbieter setzen auf Eignungstest, Motivationsschreiben und Gespräche. Das heißt nicht, dass die Abiturnote keine Bedeutung hat. Das Auswahlverfahren ist nur weniger starr, man kann schlechte Schulnoten gut ausgleichen, beispielsweise mit Praktika oder ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Den Numerus Clausus umgehen
Ein Teil der Studienplätze – zwischen 10 und 25 % – wird an Leute auf der Warteliste vergeben. Semester, die seit dem Abitur vergangen sind, zählen als Wartesemester. Ein Studium in einem anderen Fach erhöht die Wartezeit nicht. Wer am längsten gewartet hat, bekommt dabei den Zuschlag. Nur wenn mehrere Personen die gleiche Anzahl Wartesemester haben, zählt der Abiturschnitt.
Achtung: Für Medizinstudiengänge ist derzeit eine Änderung geplant. In Zukunft muss man sich regelmäßig bewerben, um entsprechende Wartezeiten anzusammeln.
Kurz vor Semesterbeginn werden Studienplätze verlost, die durch Absagen frei geworden sind. Die Termine zu dieser Verteilung werden von den Hochschulen individuell festgelegt.
Kritik am NC
Der Numerus Clausus wird oft als ungerecht bzw. ungeeignet bezeichnet. Das Verfahren ist starr und richtet sich ausschließlich nach den Abiturnoten. Interessen und Vorerfahrungen zählen nicht. Ebenso können Schüler, die sich zum Abitur durchkämpfen mussten, als Studenten an der Uni aufblühen.
Numerus Clausus ist trotzdem üblich, die Erklärung dafür findet sich in der Kosten-Nutzen-Rechnung. Alternative Auswahlverfahren sind viel zeit- und kostenintensiver.
Manche Hochschulen und Universitäten wählen allerdings einen Zwischenweg: Sie gewichten die Abiturnoten, je nach Relevanz. Für Informatikstudiengänge kann die Mathenote dreifach gewertet werden, Deutsch und eine Fremdsprache nur einmal. So gewinnen persönliche Interessen zumindest etwas an Bedeutung.
Wie sind deine Erfahrungen mit dem N.C.? Gab es bei dir Probleme an deiner Universität oder Hochschule? Hast du bereits Erfahrungen mit einer Warteliste gemacht? Wir sind gespannt auf dein Feedback in den Kommentaren!