Viele Studierende einer Hochschule planen, nach Abschluss ihres Studiums eine Doktorarbeit zu schreiben. Der Doktortitel ist häufig mit verbesserten beruflichen Aussichten verbunden und ermöglicht einen leichteren Zugang zu leitenden Positionen. Der Arbeitsaufwand ist jedoch nicht zu unterschätzen, kann sich aber lohnen und auf dem Arbeitsmarkt Türen öffnen.
Doktorarbeit schreiben: Voraussetzungen und Begrifflichkeiten
Wer promovieren möchte, muss einige Voraussetzungen erfüllen. Ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist in jedem Fall Pflicht. Relevante Abschlüsse, die das Erstellen einer Doktorarbeit möglich machen, sind:
- Diplom
- Magister
- Staatsexamen
- Master
Darüber hinaus muss das absolvierte Fach eine Promotion grundsätzlich ermöglichen. Das ist nicht bei jedem Studiengang der Fall. Nähere Informationen hierzu geben die einzelnen Fachbereiche an den Hochschulen.
Die Formulierung „Doktorarbeit schreiben“ wird häufig synonym verwendet für sehr unterschiedliche Begriffe und ist eher eine umgangssprachliche Bezeichnung. Die Doktorarbeit wird im wissenschaftlichen Kontext als Dissertation (lateinisch: dissertatio = Erörterung, Auseinandersetzung) bezeichnet. Sie ist Bestandteil der Promotion (lateinisch: promotio = Beförderung) und ist damit Voraussetzung, um nach Abschluss des Promotionsstudiums die Doktorwürde verliehen zu bekommen.
Die Krux der Promotionsordnung
Das Schreiben einer Doktorarbeit ist nicht einheitlich geregelt. Allein in Deutschland existieren etwa 700 unterschiedliche Promotionsordnungen. Jede Universität hat eigene Regelungen, die einzelnen Fachbereiche haben ebenfalls individuelle Vorgaben. Die Unterschiede bewegen sich meist im Bereich der Eignungsprüfungen, des erforderlichen Notendurchschnitts für eine Zulassung und der Art des Bewerbungsverfahrens.
Neben allen Unterschieden gibt es dennoch einige allgemeingültige Punkte, die für jede Promotion Gültigkeit haben. Angehende Doktoranden müssen ein zu ihrem Studium passendes Dissertationsthema vorweisen und einen Doktorvater beziehungsweise eine Doktormutter finden. Es ist sinnvoll, vor der finalen Entscheidung für eine Promotion die Promotionsordnung an der gewünschten Fakultät einzusehen, um sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen.
Es gibt die Möglichkeit, extern zu promovieren und die Doktorarbeit unabhängig von der Fakultät zu schreiben. Lediglich die Betreuung der Arbeit erfolgt am Lehrstuhl. Bei einer sogenannten internen Promotion hingegen ist der Promovend am Fachbereich des Doktorvaters beziehungsweise der Doktormutter angestellt. In dem Fall erfolgt das Schreiben der Doktorarbeit auch dort.
Themenfindung bei der Doktorarbeit
Das Finden eines Themas ist der Startpunkt für jede Doktorarbeit. Es ist nicht erforderlich, hier bereits alle Details parat zu haben. Wichtig ist eine ungefähre thematische Richtung und damit verbunden die Fachrichtung. Das Finden einer geeigneten Promotionsbetreuung setzt eine grobe Themeneingrenzung voraus, damit gemeinsam entschieden werden kann, ob Schwerpunkt und Fachbereich zusammenpassen.
Häufig ergibt sich das Thema einer Doktorarbeit aus dem vorausgegangenen Studium und dem damit verbundenen Abschluss. Hier stellen sich meist Forschungsfragen, die zu einem späteren Zeitpunkt interessant für ein Promotionsthema sein können. Ist noch keine Idee vorhanden, kann ein Gespräch mit ehemaligen Hochschuldozenten hilfreich sein, um Anregungen zu finden.
Eine weitere Option ist eine Promotionsstelle (interne Promotion). In dem Fall ist das Thema häufig bereits definiert und entsprechend Bestandteil der wissenschaftlichen Anstellung. Es ist wesentlich, sich vor einer Bewerbung zu fragen, ob das vorgegebene Thema spannend genug ist für eine jahrelange Forschungstätigkeit. Eine Themenstellung sollte immer zu den eigenen Interessen passen.
Die Suche nach Doktorvater oder Doktormutter
Für das Finden einer passenden Betreuung der Doktorarbeit gibt es viele Möglichkeiten. Häufig werden Studierende von ihren Professoren noch am Ende des Studiums auf die Möglichkeit einer Promotion angesprochen. Dieser Vorschlag ist größtenteils auch mit einem thematischen Schwerpunkt am entsprechenden Lehrstuhl verbunden.
Wenn bereits ein konkretes Forschungsinteresse mit einem bestimmten Thema besteht, gilt es eine dazu passende Betreuung zu finden. Hier hilft Fachliteratur, um Professoren zu finden, die zum eigenen Themengebiet veröffentlichen. Auch eine Recherche der jeweiligen Fachbereiche an verschiedenen Hochschulen ist geeignet, um die Spezialisierungen von Hochschullehrern in Erfahrung zu bringen. Networking ist an dieser Stelle gefragt.
Ist eine Auswahl getroffen, wird die Wunsch-Betreuung kontaktiert. Hier ist die Bitte um ein persönliches Gespräch sinnvoll, vor allem wenn bisher noch kein Kontakt bestanden hat. Das Vorstellen des angedachten Themas und die Frage nach einer damit verbunden Promotionsbetreuung sind die nächsten Schritte. Wird die Betreuung akzeptiert, folgt die Beantragung der Doktorarbeit beim zuständigen Hochschuldekanat unter Nennung des Namens von Doktorvater oder Doktormutter.
Doktorarbeit schreiben: Dauer, zeitlicher Rahmen und Veröffentlichung
Die zulässige Dauer für das Schreiben der Doktorarbeit variiert bei den jeweiligen Universitäten. In den meisten Promotionsordnungen ist zunächst ein zeitlicher Rahmen von drei Jahren genannt. Dies ist jedoch eher ein Richtwert als eine verbindliche Regel. Es gibt zahlreiche Forschungsarbeiten, die weitaus länger dauern und wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Ein durchschnittlicher Wert für eine Promotion liegt in Deutschland bei etwa vier bis fünf Jahren. Darin enthalten ist allerdings auch die Zeit der Begutachtung der Dissertation und die Veröffentlichung.
Wie schnell eine Doktorarbeit geschrieben ist, hängt nicht allein vom Thema ab. Es gibt mehrere Faktoren, die mit hineinspielen, beispielsweise:
- berufsbegleitend oder mit wissenschaftlicher Anstellung
- persönliche Lebensumstände
- Änderungen im Zeitmanagement
- wechselnde Motivation
Alle Prüfungsordnungen schreiben vor, dass eine Doktorarbeit veröffentlicht werden muss. Der Zeitpunkt ist nach der Disputation (Verteidigung der Arbeit in einer Prüfung) und ist Voraussetzung, um den Doktortitel führen zu dürfen. Die genauen Richtlinien legen die jeweiligen Lehrstühle fest. Manche Fachrichtungen erlauben reine Online-Publikationen, andere setzen eine gedruckte Publikation voraus, die durchaus sehr ins Geld gehen kann.
Wichtiger Hinweis für das Schreiben
Die Richtlinien für das Schreiben der Doktorarbeit sind die gleichen, die auch bei allen anderen wissenschaftlichen Arbeiten im Verlauf des Studiums Gültigkeit haben. Sie unterscheiden sich demnach nicht von denen, die beispielsweise bei der Abschlussarbeit relevant waren.
Es ist unbedingt empfehlenswert, regelmäßig während des Schreibens Rücksprache mit dem Doktorvater beziehungsweise der Doktormutter zu halten, um die eingeschlagene Richtung abzuklären und eventuelle Schwachstellen zeitnah zu erkennen. Ein wissenschaftlicher Stil ist beim Schreiben ebenso entscheidend wie das korrekte Zitieren und ein vollständiges Literaturverzeichnis. Ein Lektorat vor der Abgabe der Arbeit ist keine Pflicht, aber sehr empfehlenswert.
Fazit
Ob sich eine Doktorarbeit grundsätzlich lohnt, hängt davon ab, was damit erreicht werden soll. Der Aufwand ist hoch, jedoch gilt eine Promotion nach wie vor als hilfreich für höhere Positionen auf der Karriereleiter. Darüber hinaus gibt es für viele berufliche Tätigkeiten die Voraussetzung zur Promotion, etwa für eine Vielzahl von Anstellungen im wissenschaftlichen Bereich.
Das Verhandeln von Gehältern ist oftmals aussichtsreicher mit einem Doktortitel. Das gilt insbesondere für naturwissenschaftliche Fächer. Im geisteswissenschaftlichen Sektor liegt der Fokus von Arbeitgebern hingegen seltener auf dem Doktorgrad, sondern eher auf der Fähigkeit praxisnahen Arbeitens.