Lebenslanges Lernen – wer über eine Weiterbildung nachdenkt, kommt an diesem Schlagwort kaum vorbei. Einige verbinden damit die inspirierende Chance zur eigenen Weiterentwicklung. Andere erleben den Erwartungsdruck, beruflich immer up-to-date sein zu müssen. Häufig wird damit die Belastung empfunden, sich ein Leben lang immer weiteren Lern- und Prüfungsphasen stellen zu müssen. Persönliche Motivation das A und O, um Neues zu lernen und sich weiterzubilden. Deshalb betrachten wir hier einmal die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Weiterbildung. Vielleicht gibt das der Motivation einen neuen Kick.
Die wichtigsten Ziele für Weiterbildungen
Weiterbildungen beeinflussen in zwei mögliche Richtungen das Berufs- und damit auch das Privatleben. Ein erreichbares Ziel ist der berufliche Aufstieg. Weiterbildungsangebote ermöglichen oft den nächsten Schritt auf der Karriereleiter mit höherer Position und besserem Gehalt. In diesem Fall spricht man von einer Aufstiegsweiterbildung. Ein anderer Fall liegt vor, wenn man zwar durch Studium oder Ausbildung ein gutes Berufsfundament hat, aber leider fehlt gefordertes Spezialwissen.
Das kann alles Mögliche umfassen – vom Business-Englisch bis zur Teamleitungsfähigkeit. Wissenslücken sind ein Handikap bei der Stellensuche. Um Arbeitslosigkeit zu überwinden, hilft dann die sogenannte Anpassungsweiterbildung. Möglich ist diese auch im Rahmen einer Anstellung. Technische Entwicklungen oder neue Aufgaben im Job erfordern Weiterbildungen, um die Herausforderungen meistern zu können.
Was fällt unter den Begriff Weiterbildung?
Nach der Definition des Deutschen Bildungsrats von 1970 bedeutet Weiterbildung die „Fortsetzung oder Wiederaufnahme organisierten Lernens nach Abschluss einer verschiedenartig ausgedehnten ersten Bildungsphase“. Damit ist gemeint: Es gehört alles zur Weiterbildung, was schon bestehende Kenntnisse erweitert, vertieft oder auf den aktuellen Stand bringt. Die Weiterbildung baut immer Fähigkeiten und Wissen aus, die man schon erworben hat. Sie kann deshalb auch an erworbenes Allgemeinwissen anschließen.
Das gilt zum Beispiel bei der politischen Weiterbildung, Aufbaukurse bei den Fremdsprachen oder Soft Skills wie Verhandlungsgeschick und Rhetorik. Es handelt sich um Zusatzqualifikationen, die zwar für den Beruf benötigt werden, aber meistens über den engen Tellerrand hinausreichen. Mit Weiterbildungen kann sich jeder ein individuelles und besonderes Kompetenzprofil aneignen. Beispiel: Die Ausbildung zum Kaufmann/ zur Kauffrau für Bürokommunikation ist für alle Absolventen im Prinzip gleich. Aber nun kann eine Person per Weiterbildung ihre Fremdsprachenkenntnisse erweitern, eine andere Person ihre Präsentationstechniken schärfen und eine dritte die Kenntnisse in der Datenverwaltung ausbauen.
Sie alle entwickeln damit ein persönliches Profil. Diese Zusatzkenntnisse ermöglichen Zugang zu Stellenangeboten, die nicht mehr alle Absolventen in gleicher Weise einlösen können. So formen Weiterbildungen eine ganz spezielle und eigene Berufs-Persönlichkeit.
Unterschiede zwischen Weiterbildung, Fortbildung und Umschulung
Weiterbildungen beziehen sich direkt auf das vorhandene Wissen und bestehende Fähigkeiten. Nur diese werden im wortwörtlichen Sinne weiter gebildet und vertieft. Deshalb ist eine Weiterbildung nicht mit einer Fortbildung zu verwechseln. Eine berufliche Fortbildung führt zu einem höheren Berufsabschluss. Ein Beispiel wäre die Fortbildung vom Handwerksgesellen zum Meister.
Am Ende hielte man den Meisterbrief als Abschluss in Händen. Weiterbildungen sind jedoch vor allem Zusatzqualifikationen, die mit einem Zertifikat bestätigt werden. Auch wenn der Bildungsabschluss nicht steigt, können genau diese Zertifikate zu einer höheren Position im Betrieb verhelfen. Das macht sie so nützlich. Eine berufliche Weiterbildung ist außerdem von einer Umschulung zu unterscheiden.
Die Umschulung baut keine bestehenden Kenntnisse aus, sie verhilft zu einem vollkommen neuen Berufsbild. Sie dient dem Berufswechsel und nicht der Weiterentwicklung im bestehenden Beruf.
Die wichtigsten Bereiche für Weiterbildungen
1. Berufliche Weiterbildung
Dieser Bereich umfasst alle Weiterbildungen, die sich speziell auf die schon bestehenden Berufskenntnisse bezieht. Es handelt sich um Fachwissen, das entweder vom Unternehmen oder von privaten Bildungsträgern vermittelt wird. Die beruflichen Weiterbildungen dienen in der Regel dazu, die bestehenden Berufskenntnisse auf dem jeweils aktuellen Stand zu halten, Kenntnisse zu vertiefen oder neue Arbeitsbereiche zu vermitteln.
2. Wissenschaftliche Weiterbildung
Wer eine Berufsausbildung absolviert hat und auf eine mehrjährige Berufserfahrung blickt, dem steht der Weg zum Hochschulabschluss offen. Unter wissenschaftlicher Weiterbildung wird auch verstanden, wenn an ein B.A.-Studium ein Masterstudium angeschlossen wird. Außerdem gehören zur wissenschaftlichen Weiterbildung alle akademischen Kurse und Workshops, die aktuelle Fachthemen vermitteln. Diese können an Hochschulen angeboten werden, es gibt sie aber auch bei anderen Bildungsträgern.
3. Weiterbildung zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen
Unter Schlüsselkompetenzen versteht man die vier Bereiche der persönlichen Handlungskompetenzen. Das sind Sozial-, Methoden-, Selbst- und Sachkompetenzen. Zu den Letzteren gehören beruflich interessante Fähigkeiten wie Fremdsprachen, juristisches Wissen oder EDV-Kenntnisse. Zu den Methodenkompetenzen zählen Organisationsgeschick, Problemlösungsfähigkeiten oder Präsentationstechniken. Selbstkompetenzen sind beispielsweise Sorgfalt, Kreativität, Verantwortungsbewusstsein. Beispiele für Sozialkompetenzen sind Kooperations- und Ausdrucksfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Verhandlungsgeschick. Alle Handlungskompetenzen müssen aktiv erworben werden. Sie gehören aber nicht zu den Inhalten einer Berufsausbildung.
Welche Formen von Weiterbildungen gibt es?
Es gibt zwei Grundformen für eine Weiterbildung. Das betrifft zum einen die formal organisierte Weiterbildung und zum anderen die informelle Weiterbildung. Informell sind alle Formen des Selbstlernens. Jeder Mensch kann sich individuell und autodidaktisch mit Büchern, Lernvideos und anderen öffentlich zur Verfügung stehenden Bildungsmaterialien weiterbilden.
Der Nachteil: Diese erworbenen Kenntnisse lassen sich nicht mit Zertifikaten nachweisen. Dem gegenüber stehen die formal organisierten Weiterbildungen. Das sind Workshops, Weiterbildungskurse, Seminare oder Uni-Lehrveranstaltungen. Das Lernen wird dabei methodisch angeleitet und kann auch E-Learning, Web Based Training (WBT) oder Computer Based Training (CBT) umfassen. Wichtig ist, dass ein öffentlicher oder privater Bildungsträger dahinter steckt, der entsprechende Nachweise wie Zertifikate oder Teilnahmebescheinigungen ausstellt.
Wer bietet Weiterbildungen an?
Im Bereich der beruflichen Weiterbildung sind private Bildungsträger, aber auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) häufig genutzte Anlaufstellen. Diese Weiterbildungen erfordern in der Regel eine sorgfältige finanzielle Planung. Im Bereich der Schlüsselkompetenzen sind nach wie vor die Volkshochschulen sehr gut aufgestellt und bieten Kurse in Sachkompetenzen (Sprachen, EDV etc.) sowie viele Bildungsangebote für andere Handlungskompetenzen an (Rhetorik, Präsentationstechniken, Organisationsmethoden etc.).
Der Vorteil an Volkshochschulen: Sie sind sehr preiswert. Vollkommen kostenlos sind Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitslose auf dem Portal der Agentur für Arbeit. Dort können im E-Learning-Verfahren diverse Kenntnisse vom Zeitmanagement bis zum Business-Englisch erworben werden. Zu guter Letzt bieten auch Unternehmen in Kooperation mit regionalen Institutionen diverse Weiterbildungen an wie beispielsweise die Google Zukunftswerkstatt.
Fazit
Weiterbildungen bieten viele Chancen, sich über rein berufliche Kenntnisse hinaus persönlich weiterzuentwickeln. Am Ende erweitern sie aber alle die persönlichen beruflichen Möglichkeiten und lassen die Karrierechancen steigen.